Die Wahlen: Oststolz versus Ostscham?
Foto: Gaby Gerster
Die Wahlen: Oststolz versus Ostscham?
Wochenlang quälten uns die Prognosen über den Ausgang der Wahlen in Thüringen und Sachsen. Nun ist das Ergebnis da. Eine harte Zäsur. Dabei waren ehemalige DDR-Dissidenten plötzlich wieder gefragt und kamen als VorkämpferInnen der Demokratie in die Medien, während die Wahl für die Ampelparteien bereits verloren ging.
Das Klischee böser Westen, guter Osten hat unter den Wählern gezogen, obwohl die Sozialdaten im Osten mittlerweile erstaunlich gut ausfallen. Aber noch immer fühlen sich die Ostdeutschen abgehängt. Noch immer fühlen sie sich als Opfer. Nun nehmen sie Rache, greifen zur Notbremse und haben als Schwachstelle die zerstrittene Demokratie ausgemacht. Die wollen sie nicht.
An die Stelle der alten politischen Anpassung ist neuer Oststolz getreten. Er ist hart und aufs Nein fixiert. Hauptsache Stolz, selbst wenn das Ergebnis am Ende AfD oder Sahra Wagenknecht bedeutet. Dass dabei das historische Wunder von 89 gerade zu politischem Kleinholz gemacht wird, scheint in all diesem Zorn egal. Genau so wie die Tatsache, dass viele ehemalige Stasileute in der AfD und im Bündnis Sahra Wagenknecht untergekommen sind.
Was sich im heute blau-braun-roten Osten verändert hat und was gleich geblieben ist, darüber spricht die Schriftstellerin Ines Geipel im Archiv der unveröffentlichten Texte. Sie hat mehr als zwanzig Bücher über den Osten und seine Bruchlandschaft veröffentlicht und ist eine wichtige Stimme, wenn es um den politischen Zustand des Landes geht. In ihrem neuen Buch „Fabelland. Der Osten, der Westen, der Zorn und das Glück“ analysiert sie, welche Mythen und Legenden sich Ost und West in den 35 Jahren seit der Revolution erzählt haben und welche beide besser ad acta legen sollten, um endlich zu einer kreativen Kooperation miteinander zu kommen.
Ines Geipel kommt am
25.10. 24 um 19 h, ins Gasthaus Schulz, Heider Chaussee 12, in Groß Heide/Dannenberg.
Kommt und hört. Diskutiert mit uns die Geschichten aus Euren/Ihren Familien und dem eigenen Leben. Und über das Schicksal unseres Landes.
Kontakt: Archiv der unveröffentlichten Texte, Dr. Sibylle Plogstedt, Heider Chausee 7, 29451 Dannenberg. Tel: 05861-9867575, mail: info@archiv-der-unveroeffentlichten-texte.de
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