30 Jahre nach der Wende: Aus dem Inneren der DDR-Opposition

Gabriele Stötzer/Foto: © Rolf Gerlach
Die DDR-Opposition vor dem Fall der Mauer

Uta Thiel (61) lebt in Salzwedel. 1989 treibt es sie um. Darf, ja muss sie ihre Kritik an der DDR-Regierung offen sagen oder doch lieber nicht? Sie hält sich nicht für einen mutigen Menschen und die Meinungsfreiheit und die DDR waren zwei Paar Schuhe. Wie weit durfte sie da gehen? Welche Folgen kann das für ihren Beruf haben? 3O Jahre ist das nun her.

In den Medien – auch in denen im Westen – ist von der Niederschlagung der Demonstrationen auf dem Tian‘anmen-Platz die Rede. Der Platz des Himmlischen Friedens trug seinen Namen zu Unrecht. Kein Wunder, wenn die Frage entstand: Droht auch der Friedensbewegung in der DDR eine chinesische „Lösung“? Soll auch sie niedergeschlagen werden?

Wenige Wochen und Tage vor der Wende macht sich die Bibliothekarin Uta Thiel in Salzwedel solche Gedanken. Trotzdem hängt sie einen Brief öffentlich aus, wagt neue Schritte und tritt dem Neuen Forum bei, wird Mitglied im Sprecherrat in Salzwedel. Zeuge ist ihr privates Tagebuch. Das wird uns in das Jahr 1989 zurückführen, ehe die Mauer fiel.

Zu Besuch nach Groß Heide kommt Gabriele Stötzer, eine Vorkämpferin aus Erfurt. Erfurt ist die einzige Stadt in der DDR, in der1989 die Staatssicherheit von einer Frauengruppe gestürmt wurde.  Stötzer hat damals die Fäden gezogen. Als Studentin wurde sie 1977 verurteilt, weil sie 1976 eine Petition gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann unterschrieben und verteilt hat. Von der Universität wurde sie daraufhin relegiert.

Als Autorin und Filmemacherin gehört Stötzer dem Erfurter Untergrund der Künstler und Künstlerinnen an. Sie wollte anders leben, anders schreiben, anders filmen. Das tut sie noch heute. Sie gründete u.a. das Erfurter Kunsthaus. 2012 bzw. 2014 erhielt sie den Juliane-Bartel-Medienpreis, den Sozialpreis und den Robert-Geisendörfer-Preis. Ihr neuestes Buch erschien 2017 mit dem Titel: ‚Das Brennen der Worte im Mund‘. Der Untergrund hat sie verändert und sie ihn. Darüber wird sie reden,  Unveröffentlichtes lesen und einen Film aus dieser Zeit zeigen.

Wer dem ‚Archiv der unveröffentlichten Texte‘ eigene Arbeiten überlassen will oder es an den Schätzen aus dem Familienbesitz, verfasst von früheren Generationen, teilhaben lassen will, wende sich an: Dr. Sibylle Plogstedt, Heider Chaussee 7, 29451 Dannenberg. Tel: 05861-98 67 575, Mail: splogstedt@t-online.de.

Fotos: © Regine Henry

Wann?

23.August 2019 | 19:00 Uhr

Wo?

Heider Chaussee 12, Große Heide, Gastwirtschaft Schulz