Vom Herrentisch und Leutetisch

Warum das Wendland fürs Schlemmen und Saufen kritisiert wurde.

Ein Blick in die Speisekammer der Grafen Bernstorff. Was gab es am Tisch der Herren, was bekam das Gesinde? Der Ernährungswissenschaftler Friedrich Bohlmann aus Lüchow hat herausgefunden, was es im 14. Jahrhundert gab und was im Jahr 1808 und 1809. Und was alles dazu eingekauft wurde. Er kennt die Rezepte eines Bauern aus Köhlen, der aus Wurstfleisch, Bier und Pfefferkuchen ein Gericht für 40 Leute schuf. War es für Soldaten? Für die Knechte? Und wie veränderte sich die Küche während der Kriege?

An den Wendländern wurde Kritik geübt wegen des Saufens und Prassens. So sollten Hochzeiten nicht mehr sieben Tage dauern.  Manche Gerichte sind bereits vergessen. Wer weiß zum Beispiel noch, wie ein Neunauge schmeckt? Und wie hießen unsere heutigen Gerichte damals?

In der Familie Bueb haben die Männer gekocht und sogar das 1. Männerkochbuch geschrieben. Klaus Bueb aus Quickborn trägt vor, was sein Großvater Dr. Julius Bueb im Jahr 1930 schrieb und für die Familie drucken ließ. Welche Frau wundert es: Er beginnt mit einer Vorstellung der notwendigen Kochgeräte. Die Männer sollten erst einmal lernen, was ein Schaumlöffel, ein Kochlöffel und was ein Sieb ist. lllustriert wurde das kleine Büchlein von E. Thöny, der auch für den Simplizissimus zeichnete. Frauen mussten während der Kochübungen der Herren die Küche verlassen. Und Thöny fing ein, wann sie wieder reinkommen durften.

Weiter geht es dann mit der Zukunft der Ernährung. Was bedeutet es für die landwirtschaftlichen Flächen, wenn so viele Länder den Fleischkonsum Europas und der USA kopieren. Was, wenn der in den Industrieländern ungebrochen weitergeht? Der Lüchower Ernährungsexperte Friedrich Bohlmann fragt nach der Rolle der Lebensmittelindustrie, wenn immer mehr vegane Gerichte angeboten werden? Und er setzt sich auseinander mit der Zukunftsforscherin Hanni Rützler über die Zukunft der Ernährung. Frauen werden als Connaisseusen in letzter Zeit immer sichtbarer.

Diese und ähnliche Geschichten werden erzählt, gelesen und diskutiert im „Archiv der unveröffentlichten Texte“ und zwar am

27. Oktober 2023 um 19 h, im Gasthaus Schulz,
Heider Chaussee 12, in Groß Heide.

Kommt und hört.  Es freuen sich auf Sie/Euch die Mitglieder des „Archivs der unveröffentlichten Texte“: Antje Busse, Monika Eckoldt, Nina El Karsheh, Dr. Sibylle Plogstedt, alle aus Groß Heide. Mit Unterstützung von Dr. Cora Titz.

Wer dem 'Archiv der unveröffentlichten Texte' eigene Arbeiten überlassen oder uns an den geschriebenen, aber nicht gehobenen Schätzen aus dem Familienbesitz, verfasst von früheren Generationen, teilhaben lassen will, wende sich an:

Dr. Sibylle Plogstedt, Heider Chaussee 7, 29451 Dannenberg. Tel: 05861- 9867575, Mail:

info@archiv-der-unveroeffentlichten-texte.de

 

Wann?

27.Oktober 2023 | 19:00 Uhr

Wo?

Gasthaus Schulz Heider Chaussee 12 29451 Groß Heide